Kurzbiographie

Julius Pflug, Gemälde eines unbekannten Meisters (Detail), 2. Hälfte 16. Jahrhundert. Museum Schloss Moritzburg in Zeitz, Copyright: Vereinigte Domstifter.

Julius Pflug (1499–1564)

Bischof von Naumburg (1541–1564)

 

Im Jahre 1499 in Eythra geboren, begann Pflug, Sohn des sächsischen Kanzlers und Oberhofrichters Caesar von Pflug, im Jahre 1510 ein Studium an der Universität Leipzig. 1517 geht er zum Studium nach Bologna. Nach einem kürzerem Studienaufenthalt in Padua beendete er sein Studium an der Universität von Bologna.

Im Jahre 1521 kehrt Pflug nach Leipzig zurück und wird 1522 Rat Herzog Georgs in Dresden, mit einträglichen Pfründen in Meißen, Merseburg und Zeitz versorgt. 1528/29 bereist er große Teile von Italien. 1530 erlangt er ein Kanonikat in Mainz, 1531 die Propstei des Kollegiatstifts Zeitz. Bereits in dieser Zeit steht er mit bedeutenden und einflussreichen Humanisten im Briefwechsel. Auf Vorschlag des sächsischen Herzogs wird er 1537 zum Domdekan von Meißen gewählt.

Den Höhepunkt seiner Laufbahn erreichte Pflug 1541 mit der Wahl zum Bischof von Naumburg. Doch Kurfürst Johann Friedrich I. von Sachsen setzte als protestantischer Landesherr seinen eigenen Kandidaten, Nikolaus von Amsdorf (1483–1565), einen protestantischen Theologen aus dem Freundeskreis Luthers, als Bischof ein. Erst 1546 kann Julius Pflug im Verlauf des Schmalkaldischen Krieges unter dem Schutz des Herzogs Moritz sein Bischofsamt antreten. Seine Hauptanstrengungen galten der Reform des Klerus sowie der Reorganisation der kirchlichen Verwaltung. Aufgrund der kirchenpolitischen Kraftverhältnisse konnte er allerdings in seinem Bistum keine großen Veränderungen bewirken. Reichspolitisch unternimmt er beharrliche Anstrengungen, um einen theologischen Ausgleich mit den Protestanten zu erreichen. Eine bleibende Leistung gelingt ihm mit der Errichtung seiner großen Bibliothek in Zeitz.

 

„Pflug war einer der bedeutendsten Theologen auf katholischer Seite, die sich auf humanistischer Grundlage um die Reform der Kirche und die Verhinderung der Kirchenspaltung bemühten, damit aber an den politischen Gegebenheiten scheiterten.“ (Controversia et Confessio. Quellenedition zur Bekenntnisbildung und Konfessionalisierung [1548–1580])

 

Auswahlbibliographie

Aufsätze und Monographien

Held, Wieland, Julius Pflug (1499–1564). Der letzte katholische Bischof von Naumburg-Zeitz als Vermittler zwischen den Konfessionen und als Kirchen- und Landesfürst, in: Neues Archiv für sächsische Geschichte 71 (2000), S. 53–93.

Julius Pflug (1499–1564). Der letzte Bischof des Bistums Naumburg. Ausgewählte Beiträge zu einer Veranstaltungsreihe des Stadtarchivs Naumburg im Januar/Februar 2000, hg. von Susanne Kröner/Siegfried Wagner (Schriften des Stadtmuseums Naumburg 9), Naumburg 2001.

Julius von Pflug, Bischof von Naumburg-Zeitz. Wegbereiter der Versöhnung in der Reformationszeit. Ein Lesebuch, hg. von Corinna Wandt/Roland Rittig, Halle 2014.

Müller, Otfried, Schriften von und gegen Julius Pflug bis zu seiner Reise nach Trient 1551/1552, in: Reformata reformanda. Festgabe für Hubert Jedin zum 17. Juni 1965, Teil 2, hg. von Erwin Iserloh und Konrad Repgen (Reformationsgeschichtliche Studien und Texte. Supplementbd. 1,2), Münster 1965, S. 29–69.

Müller, Otfried, Bischof Julius Pflug von Naumburg-Zeitz in seinem Bemühen um die Einheit der Kirche, in: Beiträge zur Geschichte des Erzbistums Magdeburg, hg. von Franz Schrader (Studien zur katholischen Bistums- und Klostergeschichte 11), Leipzig 1968, S. 155–178.

Pilvousek, Josef, Kryptokalvinist oder Vermittlungstheologe? Zur Rolle Julius von Pflugs im konfessionellen Findungsprozess, in: Bescheidenheit und Maß. Bischof Julius Pflug in der Refomationszeit. Kolloquium zum 450. Todestag, hg. von Kristin Otto/Corinna Wandt/Roland Rittig, Halle/S. 2015, S. 11–28.

Pflugiana. Studien über Julius Pflug (1499–1564). Ein internationales Symposium, hg. von Elmar Neuss/J. V. Pollet (Reformationsgeschichtliche Studien und Texte 129), Münster 1990.

Pollet, Jacques V., Julius Pflug (1499–1564) et la crise religieuse dans l’Allemagne du XVIe siècle. Essai de synthèse biographique et théologique (Studies in medieval and reformation thought 45), Leiden u. a. 1990.

Smolinsky, Heribert, Julius Pflug (1499–1564), in: Katholische Theologen der Reformationszeit, hg. von Thomas Berger/Heribert Smolinsky (Katholisches Leben und Kirchenreform im Zeitalter der Glaubensspaltung 64), Münster 2004, S. 13–32.

Wandt, Corinna, „aber dohin ist es kummen, das man numals aus der not ein tugent mus machen“. Der Bischof Julius Pflug im Spannungsfeld von Region und Konfession, in: Kanzleisprache – ein mehrdimensionales Phänomen. Tagungsband für Prof. PhDr. Zdeněk Masařík, DrSc., zum 80. Geburtstag, hg. von Andrea Moshövel/Libuše Spáčilová (Beiträge zur Kanzleisprachenforschung 6), Wien 2009, S. 243–260.

Wandt, Corinna, Die Schreibsprache des Julius Pflug im Konfessionsstreit. Schreibsprachanalyse und ein edierter Dialog (Lingua Historica Germanica 1), Berlin 2012.

Wandt, Corinna, „So hat eben unserer nation die monarchei am besten gedienet“. Julius Pflugs Ansichten zu Herrschaftsformen und Konfessionelles in seiner (Schreib-)Sprache, in: Saale-Unstrut-Jahrbuch 19 (2014), S. 14–26.

Wiessner, Heinz, Das Bistum Naumburg 1,1–2: Die Diözese (Germania Sacra N. F. 35,1–2), Berlin/New York 1997/98, besonders Bd. 2, S. 986–1005 (http://personendatenbank.germania-sacra.de/books/view/46).

 

Handbuchartikel

Brecher, Adolf, „Pflugk, Julius“, in: Allgemeine Deutsche Biographie 25 (1887), S. 688–691 unter Pflug [Onlinefassung]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/gnd118714082.html#adbcontent.

Brodkorb, Clemens, „Pflug, Julius von (1499–1564)“, in: Die Bischöfe des Heiligen Römischen Reiches 1448 bis 1648. Ein biographisches Lexikon, hg. von Clemens Brodkorb/Erwin Gatz, Berlin 1996, S. 528–531.

Pflug, Julius von, in: Controversia et Confessio Digital, hg. von Irene Dingel. URL: http://www.controversia-et-confessio.de/id/c878fa88-b2d4-4714-b489-0af5e5276490.

Pflug, Julius von, in: The Oxford Dictionary of the Christian Church, ed. by Frank Leslie Cross, Third Edition Revised, ed. by Elizabeth A. Livingstone, Oxford 2013, S. 1279f.

Raupp, Werner, „Julius von Pflug“, in: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon 15 (1999), Sp. 1156–1161.